Mittwoch, 18. Juli 2007

Literaturzitate

"Wer versteht schon sich selbst? Wer versteht schon irgend jemanden? Nur Idioten wagen die Behauptung, sie verstünden einen Menschen. Niemand tut das. Vielleicht nicht einmal Gott."
(Daniel Kehlmann: Beerholms Vorstellung)

"Und das war er: Der Moment der äußersten, der letzten, der wirklichen Verzweiflung. Ich weinte nicht, das hatte ich hinter mir. Ich rührte mich nicht, ich öffnete nicht einmal die Augen. Ich tat gar nichts. Ich hörte ihm zu und versuchte mit der Gewissheit fertig zu werden, die gerade, woher auch immer, auf mich gestürzt war.
Dass ich ihm nicht entkommen würde, niemals. Dass er bei mir sein würde, immer und überall hin bis in die graue Ewigkeit. Dass er mit mir in die andere Welt kommen würde, in jede andere Welt. Dass ich das selbst war. Jawohl, ich. Dieser werbespruchträllernde Idiot, das war meine Seele. Und eine andere hatte ich nicht."
(Daniel Kehlmann: Beerholms Vorstellung)

"Zum ersten Mal in meinem Leben begriff ich, was ein Buch ist. Ein Buch ist eine magische Welt voller kleiner Zeichen, die die Toten zum Leben erwecken und den Lebenden das ewige Leben schenken können. Es ist unfassbar,fantastisch und magisch, dass die26 Buchstaben unseres Alphabets auf so viele Weisen zusammengesetzt werden können, dass sie riesige Regale mit Büchern füllen und uns in eine Welt führen, die niemals ein Ende nimmt, sondern die wachsen wird, solange es auf dieser Welt Menschen gibt."
(Jostein Gaarder)

"In den Seelen mancher Menschen richtet die Trauer einen größeren Jubel an als die Freude. Von allen Tränen, die man verschluckt, sind jene die köstlichsten, die man über sich selbst geweint hätte."
(Joseph Roth: Die Flucht ohne Ende)

"Der Krieg kostete einer Millionen Menschen das Leben, den König von Frankreich sein Kolonialreich und alle beteiligten Staaten so viel Geld, dass sie sich schließlich schweren Herzens entschlossen ihn zu beenden."
(Patrick Süskind: Das Parfum)

"Die Wirklichkeit verschwimmt und alles wird Erinnerung. Du hast nach und nach aufgehört Sehnsucht zu sein und bist Erinnerung geworden."
(Alessandro Barico: Oceano Mare)

"Ich wollte die Welt beschreiben, weil es zu einsam war, in einer unbeschriebenen Welt zu leben."
(Nicole Krauss: Die Geschichte der Liebe)

"Kein Vormarsch ist so schwer wie der zurück zur Vernunft."
(B. Brecht)

"Wenn die Regierung mit ihrem Volk unzufrieden ist, soll sie es auflösen und sich ein neues wählen."
(B. Brecht)

"Wenn man alle Gesetze studieren sollte, so hätte man gar keine Zeit sie zu übertreten."
(J.W. Goethe)

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