Mittwoch, 11. Juli 2007

H. Böll : "Und sagte kein einziges Wort" - Bilder einer Ehe

Fred und Käthes Ehe


Fred und Käthe lernten sich kennen, als sie beide in der gleichen Bibliothek arbeiteten. Käthe aus Leidenschaft zur Literatur, Fred hingegen eher zufällig. Seine Gleichgültigkeit gegenüber dem eigenen Leben hatte bereits damals begonnen. Er wechselte häufig die Jobs ohne jemals wirkliches Interesse an einer der Arbeiten aufbringen zu können.
Trotz ihrer unterschiedlichen Lebenseinstellungen fanden sie zueinander und heirateten. Käthe war damals 23 und Fred 28 Jahre alt. Sie hatten beide nicht viel Geld, doch mit der Geburt ihres ersten Kindes Clemens, hatten sie es zu einer richtigen Wohnung und einem bescheidenen Wohlstand gebracht.
Dann kam der Krieg. Fred wurde eingezogen, doch er hasste das Soldatenleben mehr als alles andere. Er wurde fahnenflüchtig und kehrte rechtzeitig zur Geburt der Zwillinge, Robert und Regina, zu seiner Familie zurück.
Ihr Leben sollte nicht mehr so werden wie zuvor. Der Krieg hatte ihre Wohnung und Freds Lebenswillen zerstört. Die Bogners verarmten und bald darauf starben die Zwillinge.
Zum Zeitpunkt der Erzählung sind die Bogners bereits 15 Jahre verheiratet. Clemens ist bereits 13, seine Schwester Clara 11 Jahre alt. Außerdem haben die Bogners noch ihren Jüngsten, den etwa ein Jahr alten Franz und Käthe ist wieder schwanger.
Käthe und die Kinder leben gemeinsam in einem einzigen Zimmer, dass Familie Franke für sie frei gemacht hat. Eine Wohnung bekommen sie nicht, da Fred der Ruf eines Säufers voraus eilt. Zuletzt konnte Fred die Armut und die Enge des Zimmers nicht mehr ertragen. Er wurde zusehends gereizter und schlug schließlich sogar seine Kinder.
Um seine Familie vor sich zu schützen und ihre Armut nicht mehr täglich mit ansehen zu müssen, zog er aus. Seither ist er ohne festen Wohnsitz. Er zieht durch die Straßen und Kneipen, leiht sich immer wieder Geld und schläft beinahe jede Nacht woanders.
Dennoch trifft er sich regelmäßig mit seiner Frau, gibt ihr all sein Geld und sie bleiben weiterhin ein Paar. Den Kindern sagt Käthe ihr Vater sei krank, werde jedoch bald zurückkommen. Fred will sie nicht sehen. Er fühlt sich schuldig, weil er sie schlug und weil er ihnen keine anderes Leben bieten kann. Es erschreckt ihn zu sehen, sie ihn dennoch lieben.
Fred und Käthe lieben sich, doch die Armut und Freds scheinbare Unfähigkeit sich selbst, und damit ihr Leben zu ändern, stellen ihre Ehe auf eine harte Probe. Sie droht zu zerbrechen.

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