Mittwoch, 11. Juli 2007

Theodor Wiesengrund Adorno

Adorno und die Frankfurter Schule

Der Begriff „Frankfurter Schule“ beschreibt den Zusammenschluss einiger Philosophen, welche gemeinsam am Frankfurter Institut für Sozialforschung arbeiteten und sich gegen die kapitalistische Kultur im Allgemeinen und die damals bestehende, kapitalistische Marktwirtschaft im Besonderen aussprachen.
Zu diesem Kreis gehörten vor allen Max Horkheimer, Theodor W. Adorno, Herbert Macuse, Walter Benjamin und Jürgen Habermas.
Adorno und Horkheimer waren die treibenden Kräfte in Bezug auf die „kritische Theorie“, wie sie selbst ihre Kapitalismuskritik betitelten. Dieser Name geht auf Horkheimers Schrift „Traditionelle und kritische Theorie“ zurück, welcher 1937 veröffentlicht wurde. Adorno konnte sich zunächst nicht ohne Bedenken der kritischen Theorie anschließen, bekannte sich jedoch später bedingungslos zu ihr.

„Unzweifelhaft geht jedoch aus allen von uns zusammengetragenen biographischen Fakten hervor, dass die entscheidenden geistigen Impulse Adornos zunächst außerhalb des Institutes lagen und außerhalb jener >>Kritischen Theorie<<, mit der er sich später identifizieren wird.“[1]

Adorno gehört ab 1933, wenn auch zunächst nur inoffiziell, dem Frankfurter Institut für Sozialforschung (aus welchem die Frankfurter Schule hervorging) an.
Als das Institut 1933 ins Ausland emigrieren muss, geht Adorno zunächst nicht mit. Zwar flieht auch er vor den Nationalsozialisten ins Ausland, doch er lässt sich zunächst in England nieder. Das Adorno dem Institut so lange fernblieb, mag zum Einen persönliche Gründe haben. Während er in England lebte, war es ihm möglich seine Ferien jedes Jahr mit seiner Familie in Frankfurt zu verbringen. Amerika hingegen bedeutete einen harten Bruch mit seiner gewohnten Umgebung und Gefühlswelt. Zum Anderen mag sein Zögern auch auf die bereits erwähnten theoretischen Differenzen zurückzuführen sein.
Erst 1938, nachdem Horkheimer ihn zu einem Besuch in Amerika eingeladen hatte, konnte Adorno sich dazu entschließen, sich dem Institut an seinem derzeitigen Standort in New York wieder anzuschließen.
1949 kommen Horkheimer und Adorno zurück nach Deutschland. Horkheimer kümmert sich um die Reorganisation des Institutes. In der Folgezeit konzentriert sich Horkheimer mehr und mehr auf die Repräsentation des Institutes. Adorno hingegen intensiviert die musiksoziologische Forschung, als deren Begründer er heute gesehen wird.
Vier Jahre nach seiner Rückkehr nach Deutschland wird Adorno Direktor des Institutes für Sozialforschung in Frankfurt.
1961 ist er sogar Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Soziologie.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Adorno zunächst ein eher zögerlicher Vertreter der Frankfurter Schule war, sich jedoch nach einigen Jahren vollständig mit ihrem Gedankengut identifizierte, bzw. dieses prägte und sich im Institut für Sozialforschung schließlich sogar die höchsten beruflichen Positionen erarbeitete.


[1] Heinz Ludwig Arnold (Hrsg.)
“Text + Kritik - Theodor W. Adorno”
S. 23

Keine Kommentare: