Mittwoch, 2. April 2008

lebendige Sprache

Nichts bleibt wie es ist. Auch die deutsche Sprache verändert sich. Ein Phänomen, das zu allen Zeiten beklagt wurde. Doch geht es hierbei wirklich um den "Verfall" der deutschen Sprache? Kann die nachfolgende Generation sich nicht mehr eloquent artikulieren? Oder ist es vielmehr das Merkmal der Lebendigkeit einer Sprache, dass sie sich stets verändert und in ihrer Entwicklung nicht stehen bleibt? Im Folgenden möchte ich ein paar stichwortartige Denkanstöße zum Thema Sprachwandel geben:


Sprachkritik

- Anglizismen verdrängen deutsche Wörter
- Die Satzstruktur verändert sich
- Die Elative (affengeil, tierisch, ätzend, irre) der Jugendsprache stören das ästhetische Sprachempfinden
- Verwendung des Genitivs und des Konjunktivs geht verloren
- Durch die Verwendung von Fremdwörtern wird die Deutsche Sprache zunehmend unverständlich


Gegenargumente

- Das Sprachgehör ist konservativ und lehnt Neues nur deshalb ab, weil es ungewohnt ist. Selbst die Einführung durchaus sinnvoller Neuerungen wird als negativ empfunden.
- Jugendsprache hat es zu jeder Zeit gegeben. Die nachfolgenden Generationen werden sich über Begriffe aus der heutigen Jugendsprache kaum noch wundern.
- Sprachwandel ist ein natürlicher Prozess der alle Sprachen betrifft und der ohnehin nicht aufzuhalten ist.
- Viele Neologismen oder Anglizismen sind kurzlebig, sie setzen sich im alltäglichen Sprachgebrauch nicht dauerhaft durch.
- Neue Begriffe können auch eine Bereicherung darstellen. Außerdem sind sie oft nötig, da neue Phänomene oft so schnell entstehen, dass es noch keine passenden deutschen Begriffe dafür gibt.


Lässt sich Sprachwandel / Sprachverfall aufhalten?

Im Grunde gibt es drei mögliche Haltungen in Bezug auf die stetige Veränderung der deutschen Sprache:

a) Man entwickelt Kriterien, nach denen Sprachwandelphänomene beurteilt werden können
und diskutiert diese in der Öffentlichkeit (an Schulen, Hochschulen, in den Medien).
Dadurch versucht man ein geschärftes Bewusstsein für die den Veränderungen zugrunde
liegenden Denkweisen zu schaffen.
b) Man versucht durch staatliche Reglementierung ein Verbot des Anglizismengebrauchs und
anderer unliebsamer Phänomene zu erzwingen.
c) Man verlässt sich auf die Selbstreglementierung der Sprachentwicklung und akzeptiert
den Prozess des Sprachwandels als natürlich und nicht beeinflussbar.

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